Laura Cazés, geboren 1990 in München, beobachtet jüdische Gegenwart in Deutschland, schreibt und spricht darüber und ist auch selbst ein Teil davon. Ihr Kernthema ist die Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland und deren Wahrnehmung und Einbezug in gesellschaftliche Diskursräume.
Sie studierte Psychologie und Sozialmanagement in Göttingen und Berlin und arbeitet ...

Zur Autorin

Sicher sind wir nicht geblieben

Was bedeutet es, heute in Deutschland jüdisch zu sein? Laura Cazés hat zwölf jüdische Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Sicht auf das Leben in diesem Land, aber auch auf das »Jüdischsein« zu beschreiben. Entstanden sind sehr persönliche, vielschichtige Essays, nicht ohne Wut, aber auch nicht ohne Hoffnung, unter anderem von Mirna Funk, Daniel Donskoy, Richard C. Schneider, Erica Zingher und Shahrzad Eden Osterer. 
Wenn über jüdisches Leben in Deutschland gesprochen wird, dann vor allem bezogen auf die Shoah und Antisemitismus. Damit aber werden Jüdinnen und Juden zu Objekten von Themen, die zwar untrennbar verbunden sind mit dem Land, in dem sie leben. Ihr eigenes Leben mit all seinen Realitäten aber taucht in gesellschaftlichen Diskursen kaum auf. 
Die Autor:innen nehmen einen radikalen Perspektivwechsel vor, indem sie die Vielfalt jüdischer Positionen aufzeigen und sich als Jüd:innen selbst zu Wort melden. Sie schreiben über Rollen, die ihnen zugewiesen werden, über das Unbehagen, das die Präsenz lebender Jüdinnen und Juden manchmal auslöst, über den Schmerz und die Leerstellen, die sie empfinden, aber auch über Chancen und Perspektiven. 

Mit Beiträgen von Debora Antmann, Rebecca Blady, Marina Chernivsky, Daniel Donskoy, Mirna Funk, Ruben Gerczikow, Shahrzad Eden Osterer, Hannah Peaceman, Dekel & Nina Peretz, Richard C. Schneider, Erica Zingher


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Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag für viele Diskussionen, die in Deutschland nicht geführt werden, aber überfällig sind.

20.10.2022, Badische Zeitung, Nina Witwicki

 

Leseprobe

SICHER SIND WIR NICHT GEBLIEBEN

Laura Cazés

 

Leere zeigen.

 

»Bis zur Vergasung ( ... )«

Ich sitze in einem Traditionsitaliener im Frankfurter Nord-

end. Wir wollten nur schnell eine Pasta essen. Ich spüre die

Gläser Wein schon in meinem Kopf und dass ich sie schnell

getrunken hatte, um die vergangene Woche zu vergessen.

Wir setzen uns, am Nebentisch vier Männer, die in meinem

vernebelten Blick aus dem Augenwinkel heraus erstaunlich

gleich aussehen.

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