»Das ist ein Schlachtfeld. Unser Schwert ist Liebe.« – So rappt Toomaj Salehi und gibt damit den Sound der Revolution im Iran wieder. Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei verhaftet wurde, wachsen die Proteste. Und die Solidarität ist groß – sie zieht sich durch alle Altersgruppen, Schichten und Geschlechter. Zusammen kämpfen die Menschen für Frauen, Leben, Freiheit.
Die Journalistin und Autorin Gilda Sahebi, die mit vielen Menschen im Iran in engem Kontakt steht, beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte der Revolte: die Rolle der Musik, die feministische Perspektive, die lange Geschichte der gewaltvollen Unterdrückung. Sie zeigt, wie die Iraner*innen der furchtbaren Brutalität des Regimes die größte Kraft entgegensetzen: Liebe.
»Was im Iran geschieht, ist feministische Weltgeschichte.« Gilda Sahebi
Am 2. Oktober wäre sie 17 Jahre alt geworden. Nika Shakarami, ein Teenager aus Teheran, deren Bild im Oktober 2022 um die Welt ging: Schwarze Haare, blond gefärbte Spitzen, schwarzer Eyeliner, schwarzes T-Shirt. Sie soll K-Pop-Fan gewesen sein, sich oft dunkel angezogen haben. Sie malte gerne und sie mochte es zu singen: Ein weit verbreitetes Video zeigt Nika Shakarami auf einer privaten Feier auf der Bühne, das Mikro mit beiden Händen gepackt; sie singt ein altes iranisches Lied, lacht dabei und albert herum. In der Nacht vom 20. auf den 21. September 2022 verschwindet Nika Shakarami. Etwa eine Woche später finden ihre Angehörigen das tote Mädchen in einer Leichenhalle. Nika Shakaramis Tod zeigt, mit welcher Perfidie und Brutalität die Machthaber selbst gegen die jüngsten Menschen in ihrem Staat vorgehen.
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