Lesung und Gespräch mit Reinhard Kaiser-Mühlecker
Reinhard Kaiser-Mühlecker und Barbara Aschenwald: Das sind zwei Autor:innen, zwei Freunde, zwei, die das Schreiben und ein besonderer Bezug zum Boden verbindet: Reinhard Kaiser-Mühlecker, mittlerweile ein österreichischer Bestseller-Autor, betreibt eine Landwirtschaft in Oberösterreich, studierte Landwirtschaft, Geschichte und internationale Entwicklung in Wien, wird in zahlreiche Sprachen übersetzt, ist vielfach ausgezeichnet und geprägt von seinen Auslandsaufenthalten in u.a. Bolivien und Argentinien. Barbara Aschenwald ist Schriftstellerin, landwirtschaftliche Facharbeiterin und im Brotberuf Krankenpflegerin. Beide ziehen Gemüse und Getreide, füttern Hühner und Schweine und schreiben Bücher und Theaterstücke, graben Kartoffeln aus dem Boden und ziehen Sätze aus den Wolken. Die beiden Autor:innen treten in einen Dialog über den Boden, auf dem wir stehen und über die Sätze, die wir finden, über das, was wir essen und über Kaiser-Mühleckers bislang radikalsten und intensivsten Roman Brennende Felder (S. Fischer 2024), in dem familiäre Bande und strukturelle Probleme von Ländlichkeit und Landwirtschaft thematisiert werden.
- Moderation: Barbara Aschenwald
- Innsbruck
- 03.12.2024
- 18:00 Uhr
Hinter der ländlichen Idylle lauert der Abgrund
Spannend und wendungsreich erzählt Reinhard Kaiser-Mühlecker in »Brennende Felder« von einer Frau, deren Unruhe mit dem Leben zusammenstößt.
Als Luisa Fischer erfährt, dass ihr Vater Bob nicht ihr leiblicher ist, und sie feststellen muss, dass die Zuneigung, die sie für ihn empfindet, über Familienliebe hinausgeht, verlässt sie die Heimat und die Familie. Nach unruhigen Jahren in verschiedenen Städten lässt sie sich in Hamburg nieder. Dort steht plötzlich ihr Stiefvater vor der Tür, auch er hat sich gegen die Familie und für ein Leben mit ihr entschieden. Bald darauf ziehen die beiden zurück in die österreichische Heimat, wo Bob den Verstrickungen in die Vergangenheit nicht entkommen kann. Verstrickt ist auch der alte Bekannte aus Kindheitstagen Ferdinand, der alleine mit seinem Sohn Anton lebt und dem sich Luisa annähert. Doch immer wieder bricht sich Zweifel an der Aufrichtigkeit des jeweils anderen Bahn, beide belauern sich – die Spannungen spitzen sich zu.
Lassen sich die Schatten und die Lasten der Vergangenheit ablegen? Und ist es möglich, sich selbst in jeder neuen Lebensphase neu zu erfinden? Wer sind wir, wenn wir uns von unserer Vorgeschichte lossagen? Luisas Antwort auf all diese Fragen ist der Entschluss, Schriftstellerin zu werden, und sie beginnt ihre eigene Geschichte zu erzählen.
»Einer der größten lebenden deutschsprachigen Autoren.« Christoph Schröder, Hessischer Rundfunk
»Reinhard Kaiser-Mühlecker verwandelt seine Lebenswelt in stille und zugleich großartige Literatur.« Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung
Veranstaltungsort
Literaturhaus am Inn
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck
- Veranstalter Literaturhaus am Inn