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Der S. Fischer Verlag trauert um Ilse Grubrich-Simitis

Der S. Fischer Verlag trauert um Ilse Grubrich-Simitis

Ilse Grubrich-Simitis (22. Februar 1936 – 8. August 2024)  war S. Fischer seit vielen Jahrzehnten eng verbunden, sie war über Jahrzehnte die Editorin der Werke Sigmund Freuds. Sie galt international als Grande Dame der Freud-Forschung und verfasste einschlägige Bücher, u.a. »Zurück zu Freuds Texten« und »Michelangelos Moses und Freuds ´Wagstück´«, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Zudem war sie zusammen mit Ernst und Lucie Freud Herausgeberin der Maßstäbe setzenden Bildbiographie »Sigmund Freud: Sein Leben in Bildern und Texten«. In den letzten Jahren und Jahrzehnten galt ihr Engagement ganz besonders der Herausgabe der fünf Bände der »Brautbriefe« von Sigmund Freud und seiner Verlobten Martha Bernays. Den letzten, fünften Band konnte sie noch abschließen, er wird im Herbst 2025 erscheinen.


Ilse Grubrich-Simitis erhielt 1998 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.


Vor ihrer Tätigkeit bei S. Fischer studierte sie an der legendären Ulmer Hochschule für Gestaltung. Die dort praktizierte Interdisziplinarität, Internationalität und „das Ideal von Einfachheit und Eleganz“, wie sie es einmal formulierte, prägten ihre zukünftige Arbeit. An der HfG kam sie durch die Vermittlung von Inge Scholl und Otl Aicher mit Tutti und Gottfried Bermann Fischer in Kontakt. Bis zuletzt blieb sie bei S. Fischer zuständig für die Psychoanalyse und das Werk Sigmund und Anna Freuds. Monika Schoeller war sie eine enge Vertraute und wichtige Gesprächspartnerin, auch in Fragen der Verlagsgeschichte.


In ihrer Dankesrede für den Freud-Preis lobt Ilse Grubrich-Simitis an Freuds Prosa dessen „vorbildliche Höflichkeit gegenüber dem Leser“. Man könnte das auch auf sie beziehen. Mit offenen Ohren wie mit offenem Herzen, „mit der größten Achtung vor dem, was wir nicht wissen“ (wie sie über Freud geschrieben hat), eigensinnig und geradlinig, dabei so zugewandt wie entschieden, kannten wir sie. Ihre Haltung, ihre diskrete und doch bestimmte Art war gänzlich den Werten S. Fischers verpflichtet.

 

Wir werden sie vermissen.

Ilse Grubrich-Simitis (1936-2024), Psychoanalytikerin. Zuständig für die Edition von Sigmund Freuds Werk im S. Fischer Verlag. Ihre Veröffentlichungen zur Freud-Forschung, darunter ›Zurück zu Freuds Texten‹ (1993), sowie zu Theorie und Klinik der Psychoanalyse sind in viele Sprachen übersetzt worden, 1998 Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und ...

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