Hinter den Kulissen

#HosemannsPapierkorb (6)

Jürgen Hosemann ist Lektor. Am Ende des Tages landen seine Notizen über Lesen, Schreiben und alles, was dazugehört, in seinem Papierkorb – wo wir sie aber nur zu gern wieder herausfischen. Auf Twitter unter #HosemannsPapierkorb ganz aktuell, hier schön beisammen.

Ich mag nicht, wenn sie schneller liest als ich. 

 

»Das Gespenst von Canterville« ist Gefrierbrand für die Nerven: extrem kriminell, extrem perfide, extrem unmoralisch, extrem viel Action. 

 

Was nutzt es, dass das Buch beim Lesen erwacht, ich aber dabei einschlafe?

 

Bevor wir als Autoren vergessen werden, müssen wir etwas hinterlassen haben, was man vergessen kann. 

 

Wir können jetzt natürlich auch einfach lesen. 

 

Schluss jetzt mit dem Schreiben. Es gibt Käsekuchen. 

 

Trotz einiger Erfolge auf dem Buchmarkt (»Susanne«, 2013; »Paula«, 2015; »Jessica«, 2017; »Inès«, 2019) war das Frauenkennenlernen für ihn nicht gerade leichter geworden.

 

Eines Morgens entdecken wir den Staub, der sich in vielen Jahren auf unseren Büchern angesammelt hat. 

 

Nie vergesse ich den Ratschlag, den mir Günter Grass (»Buddenbrooks«) Anfang der Neunzigerjahre bei einem Schreibseminar in seinem Pferdestall gab. Sein Rat hat mein Schreiben in eine komplett andere Richtung gelenkt. Er lautete: Weiter so!

 

Warum lese ich immer »Klopierpapier« statt »Kopierpapier«?

 

Kennst Du Sartres Satz »Deux cafés noirs et pour moi un croissant, s'il vous plaȋt« aus den Gesprächen mit Simone de Beauvoir?

 

Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Liebesgeschichte »Raureif auf deinem Gesicht«.

 

Der erfolgreiche Mittdreißiger ist ein wahrer Lesezwerg: In fast drei Jahrzehnten hat er gerade mal eine Handvoll Bücher angelesen und lediglich »Asterix bei den Pikten« gefinisht – das aber auch nur, weil ihm seine Freundin dabei geholfen hat. 

 

Das Einzige, was F. vom Literaturbetrieb wusste, war, dass er sich von diesem nicht verbiegen lassen würde.

 

Wenn Du Dich langweilen willst, sind Bücher einfach das Beste.

 

 

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Jürgen Hosemann

Jürgen Hosemann, geboren 1967, arbeitet nach einer Ausbildung zum Verlagskaufmann und einem Studium der Germanistik als Lektor für den S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main. Er ist Herausgeber zahlreicher Anthologien, Mitherausgeber der Werke Wolfgang Hilbigs sowie Autor von »Das Meer am 31. August« und »Papierkorb«.