Nach Ihren Erfolgen mit »Von seltenen Vögeln« und »Das botanische Schauspiel« ist jetzt Ihr großes Buch über Schmetterlinge erschienen. Was fasziniert Sie an diesen Tieren und woher kommt eigentlich das Wort »Schmetterling«?
Faszinierend ist das Wandelwunder und die Schönheit dieser Tiere. Ursprünglich wurde der Schmetterling »Schmettling« genannt, das dem tschechischen »smetana« entlehnte »Schmetten« bedeutet Rahm, Sahne, Schmand. Im Volksglauben waren Schmetterlinge verwandelte Hexen, die Butter stehlen oder Rahm, die Blüte der Milch. »Schmetterling« entspricht also dem englischen »butterfly«.
Im Titel Ihres Buches taucht das Wort »Schmetterling« ja gar nicht auf. Es heißt »Sonnenfalter und Mondmotten«. Wieso dieser Titel? Ich frage deshalb, weil wir im Alltag die »Motten« ja nicht zu den Schmetterlingen zählen und in der Regel auch eher nicht so schön finden.
Früher wurden auch im Deutschen die Nachtfalter Motten genannt, wie im Englischen noch heute. Leider wurde dann der Begriff auf eben jene Motten eingeschränkt, die uns im Kleider- wie im Küchenschrank ein Ärgernis sind. Ich hoffe jedoch auf das intuitive Verständnis der Leser, dass mit »Sonnenfalter und Mondmotten« die Tag- und Nachtfalter gemeint sind.
Der Band enthält neben zahlreichen prächtigen Abbildungen aus naturkundlichen Büchern des 17. und 18. Jahrhunderts auch dreizehn Bilder, die Sie selbst gemalt haben. Worin genau lag für Sie die Herausforderung beim Malen der Schmetterlinge? Den Falter auf dem Cover zum Beispiel, Chrysiridia rhipheus, bezeichnen Sie an einer Stelle im Buch als »Nonplusultra der Prachtentfaltung«. Wie genau haben Sie diese Pracht mit den Mitteln Ihrer Kunst zu entfalten versucht?
Es standen mir Pigmente zur Verfügung, die erst vor kurzem entwickelt worden sind. Sie bestehen aus beschichteten Glimmerplättchen, die ähnlich wirken wie die Schuppen der Falter, deren Irisieren sich keinem Pigment, sondern dem Spiel des Lichts verdankt. Allein mit diesen Glimmerpigmenten kann man die Details eines Flügels nicht wiedergeben, dazu sind sie zu teigig in ihrer Konsistenz, man muss sie farbigen Pigmenten beimischen. Sie irisieren nicht so stark wie die Strukturfarben der Falter, aber sie irisieren. Leider lässt sich das im Druck nicht wiedergeben.