ARCH+ Salon: Eva Horn & Friedrich von Borries
Die Räume der Gegenwart lesen: Architektur, Klima und das Anthropozän Bücherpräsentation und Diskussion mit Eva Horn und Friedrich von Borries
- Moderation: Anh-Linh Ngo
- Berlin
- 29.11.2024
- 18:00 Uhr
Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Anthropozän müssen wir Geschichte neu denken und die Räume der Gegenwart neu lesen – wie das geht und welche neuen Sichtweisen dabei entstehen, diskutieren die Literaturwissenschaftlerin Eva Horn und der Architektur- und Designtheoretiker Friedrich von Borries im ARCH+ Salon anhand der Thesen ihrer neuen Bücher.
Ausgangspunkt sind dabei zwei aktuelle Publikationen. In Klima – Eine Wahrnehmungsgeschichte (S. Fischer, 2024) knüpft Eva Horn an ein scheinbar ad acta gelegtes Wissen über das Klima an und zeigt, welche enge Verbindung zwischen Kulturen und ihrem Klima einmal bestanden hat. Von Theorien über den Einfluss von Luft und Temperatur auf Körper und Seele über das Bild des „Luftmeers“ bis zu den Fantasien „kontrollierter“ Klimata: Unter Rückgriff auf Medizingeschichte, Philosophie, Kunst und Literatur entwirft Eva Horn eine große Imaginationsgeschichte des Klimas, die die Debatte um die Klimakrise neu begründen und unser atmosphärisches Sensorium schulen kann.
Friedrich von Borries nimmt in seinem neuen Buch Architektur im Anthropozän – Eine spekulative Archäologie (Suhrkamp, 2024) die Perspektive zukünftiger Archäolog*innen ein, die sich auf die Suche nach den charakteristischen Bauten unserer Zeit machen. Sie stoßen nicht nur auf repräsentative Architektur-Ikonen, sondern auch auf Müllverbrennungsanlagen und Serverparks, mehrstöckige Schweineställe und Saatgut-Tresore, die viel über unsere zerstörerische Produktions- und Lebensweise verraten. Friedrich von Borries zeichnet dabei ein Psychogramm fortgeschrittener Industriegesellschaften und wagt einen Ausblick auf eine zukünftige Architektur, in deren Mittelpunkt nicht allein der Mensch und seine Bedürfnisse stehen.